Glossar Imker- & Honigbegriffe
Manchmal, wenn wir ganz in unserem Element sind, merken wir gar nicht, dass wir wie selbstverständlich Begriffe nutzten, die Andere nicht verstehen. Dieses kleine Lexikon der Imker- & Honigbegriffe soll aufklären und vertiefte Informationen liefern. Sagen Sie es uns gern, wenn Ihnen in unserem Text ein Wort unverständlich erscheint – wir ergänzen unserer Glossar dementsprechend.
Abfegen, das: ansitzende Bienen vorsichtig von den Wabe fegen.
Abschäumen, das: Verunreinigungen, wie Wachs, Pollen, Grashalme oder Holzteilchen, die leichter als Honig- und die während der Honiggewinnung in den Honig gelangt sind, schwimmen nach einigen Stunden auf dem Honig auf. Imker sprechen von Honigschaum. Dieser Schaum wird mit einer so genannten Honigkarte (wie eine Teigkarte beim Backen) zusammengezogen und abgeschöpft – der Imker sagt, der Honig wird abgeschäumt. Der zweite Honigschaum, in dem nur noch Wachs und Pollen ist, ist eine rare und begehrte Delikatesse.
Absperrgitter, das: Drahtgitter (Gitterweite 4,2 mm), das den schlanken Arbeitsbienen Durchschlupf gewährt, nicht aber den breiten Drohnen und der trächtigen Stockmutter (Königin). Es wird zwischen Brut- und Honigraum platziert, damit die Mutter nicht im Honigraum brütet, um den Honig unkompliziert ernten zu können.
Auffütterung, die: Versorgen des Bienenvolkes mit Futtervorräten damit dieses über den Winter kommt als Ersatz für die vom Imker abgeernteten Honigvorräte. Wir füttern mit Haushaltszucker, den wir in Wasser auflösen, auf. Im Zeitalter von Futterskandalen, wie Fipronil im Hühnerfutter, halten wir nichts von Fertigfutter.
Beespace, der: Abstand zwischen den Wabengassen im Bienenstock, den die Bienen nicht verbauen. Der Beespace liegt zwischen 6 und 9 mm – alles was <6 mm ist wird mit Kittharz-, was >9 mm ist mit Wachs verbaut.
Beute, die: Als Beute oder Magazinbeute wird der mobile Kasten bezeichnet in denen die Bienen leben – quasi die Bienenwohnung. Beuten können aus verschiedenen Materialien bestehen. Wir arbeiten in Holzbeuten, weil es für uns einfach das natürliches Material ist, in denen Honigbienen schon immer gelebt haben. Unsere Bienen führen wir in der so genannten Dadant-Beute, die aus einem Wanderboden mit Flugloch (der Eingangstür der Bienen), einem Brutraum, Absperrgitter, Honigräumen, Innen- und Außendeckel sowie einigen weniger oft genutzten Sonderteilen besteht.
Bienenstock, der: kann sowohl die einzelne Beute bezeichnen, als auch eine mit Bienen besetzte Einzelbeute.
Bien, der: Imker betrachten ein Bienenvolk als eine Einheit, ein Tier, einen großen Organismus. Zum Bien gehören die Gesamtheit der drei Bienenwesen (Einzelorganismen: Mutter, Drohnen und Arbeiterinnen – je nach Jahreszeit in unterschiedlicher Anzahl und Mengenverhältnissen), der Wabenbau, die Brut und die Vorräte. In der Landwirtschaft richten sich auch Abgaben und Versicherungen nach der Anzahl dieser gehaltenen Einheiten.
Bienenbrot, das: der von den Bienen unter Luftabschluss eingelagerte Pollen wird Bienenbrot oder auch Perga genannt. Bienenbrot/Perga ist aufgrund der Milchsäuregärung sehr bekömmlich. Er schmeckt lecker säuerlich, ein wenig nach Schwarzbrot und Rosinen.
Bienenflucht, die: Zwischenboden der vor der Ernte zwischen Brut- und Honigräume geschoben wird um die Bienen aus den Honigräumen zu locken. Unsere Bienenfluchten haben an zwei Stellen im Boden ein Loch mit dahinter liegendem Auslaufkäfig. Die Bienen im Honigraum riechen die Mutter im Brutraum – um zu ihr zu gelangen, laufen Sie durch den Auslaufkäfig in den Brutraum. Innerhalb von 24-36 Stunden leert sich so der Brutraum und wir müssen die Bienen nicht à Abfegen, was nicht so Bienenfreundlich wäre.
Brutraum, der: Teil der àBeute, in dem die Bienen die Brut aufziehen, bei mobilen Beuten üblicherweise zwischen Boden und Honigraum gelegen.
Buckfastbiene, die: beliebte und von uns weitgehend gehaltene Bienenart
Carnicabiene, die: beliebte Bienenart
Drohn, der Drohn/die Drohnen (mhz.): männliche Geschlechtstiere der Bienen, die üblicher Weise nur in den Monaten April bis September vorkommen. Sie sind ausschließlich zur Vermehrung nütze.
Drohnenabtrieb, der: Vertreiben der Drohnen vom Futter und ihr Entfernen aus dem Volk ab Ende Juli. Der Drohnenabtrieb ist Teil der Wintervorbereitungen des Bienenvolks. Drohnen werden vom Volk im Winter nicht benötigt – daher wird auf diese Kostgänger verzichtet. Da die Drohnen in der Folge verhungern und sie, wenn sie nicht freiwillig gehen verstümmelt werden, sprechen Imker martialisch auch von einer Drohnenschlacht.
Entdeckeln, das: Die Bienen verschließen die Honigzellen mit einem Wachsdeckel, um den fertigen Honig luftdicht zu lagern. Um an den Honig zu gelangen öffnen die Imker die Zelldeckel wieder, sie entdeckeln die Waben. Bei elbgelb entdeckeln wir mit einer Maschine, die die Deckel mit einem vibrierenden Messer abschneidet.
Erweitern, das: Der Bien ist ein pulsierender Organismus: im Frühjahr wächst er stark um im Mai und Juli seine Individuen-Spitzen zu erreichen – im Herbst nimmt die Anzahl der Bienen rapide ab und je nach Genetik der Bienen überwintern nur 5.000-15.000 Bienen. Wächst das Bienenvolk stark, benötigt es mehr Platz, den wir ihm in Form von eingehängten Waben oder aufgesetzten Honigräumen geben.
Magazinbeute, die: siehe à Beute.
Pollen, der: Pollen ist der männliche Samen der Pflanzen. Er liefert Eiweiße, Aminosäuren und essentielle Fettsäuren. Bienen benötigen Pollen für ihre Ernährung und die Fütterung der Brut. Auch im Honig finden sich die Pollen der besuchten Pflanzen wieder. Der Pollenanteil schwankt zwischen 0,5 und 1,5%.
Räuberei, die: Überfall fremder Bienen um anderen Völkern Honig zu stehlen. Das überfallene Volk wird ausgeräubert. Da Räuberei nicht ohne Kampf abgeht (wer gibt schon freiwillig etwas her), überlebt das ausgeräuberte Volk meist nicht. Räuberei kommt immer dann vor, wenn im Volk der Zusammenhalt fehlt oder das Volk zu schwach ist sich zu wehren. Man könnte auch sagen, die Natur räumt auf.
Rohhonig, der: Rohhonig ist in letzter Zeit sehr in Mode. Eigentlich bezeichnet der Begriff Rohhonig nur naturbelassenen Honig – in Deutschland nach der Honigverordnung und den Leitsätzen für Honig eine Selbstverständlichkeit und kein Begriff mit dem geworben werden dürfte. Nach Gesetz ist deutscher Honig also eine Rohkost, wenn nicht müsste dies erwähnt werden. Im Gegensatz dazu wird z.B. in Amerika Honig pasteurisiert oder auch bestrahlt. Die Welle der natürlichen Ernährung schwappt nun mit diesem Anglizismus nach Deutschland und verwirrt Verbraucher.
Da Honig eine Rohkost ist, ist er für Säuglinge unter 12 Monaten, genau wie andere Rohprodukte, z.B. Rohmilch, nicht geeignet. Da das Immunsystem für Kinder noch nicht fertig ausgeprägt ist droht Säuglings-Botulismus – für uns Erwachsene ist da kein Problem und ein Erhitzen des Honigs (pasteurisieren) nicht notwendig.
Scheibenhonig, der: darf nur der in unbebrütetem Naturwabenbau eingelagerte und verdeckelte Heidehonig genannt werden. Heidehonig ist thixotrop, eine physikalische Eigenschaft, die den Honig an der Schnittkante nicht aus der Wabe laufen lässt. Diese Honigspezialität ist selten und am besten in Heidegebieten direkt vom Imker vor Ort zu bekommen.
Varroamilbe, die: Bienenparasit unter denen die Honigbienen leiden. Die Varroamilbe vermehrt sich in der verdeckelten Bienenbrut und ernährt sich dabei von der Bienenbrut, wodurch diese geschädigt wird. Auch erwachsene Bienen werden von der Varroamilbe parasitiert. Die Milbe injiziert ein Sekret, dass den Fett-Eiweißkörmper der Bienen auflöst, den die Milbe als Nahrung aufsaugt. Bei diesem Vorgang werden die Bienen mit Viren infiziert.
Die Varroamilbe vermehrt sich langsamer, lebt aber deutlich länger als die einzelne Honigbiene. Wenn das Bienenvolk im Herbst schrumpft, stellen viele Varroamilben im Bienenvolk ein tödliches Problem für das Volk dar – der Imker spricht davon, dass die Völker zusammenbrechen.
Um die Bienen zu schützen gibt es vielfältige Methoden, sich der Varroamilbe zu entledigen. Wir arbeiten ohne Medikamente (die sich im Honig wieder finden würden) und bedienen uns nur selten Fällen organische Säuren mit denen wir die Milben abtöten, sonder behandeln die Bienen biotechnisch, in denen wir ihren die gesamte Brut und damit 95% der Milbenlast entnehmen. Durch Brutpausen werden die Varroamilben infertil (unfruchtbar) und in ihrer Vermehrung gehemmt.
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